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Softwarearchitektur

So denkst du wie eine Softwarearchitektin oder ein Softwarearchitekt

~7 Min. Lesezeit
So denkst du wie eine Softwarearchitektin oder ein Softwarearchitekt

Inhaltsverzeichnis

Wichtigste Erkenntnisse

Denken wie eine Softwarearchitektin oder ein Softwarearchitekt heißt:

  • Immer Abwägungen treffen.

  • Entscheidungen an den Geschäftsbedarf ausrichten.

  • Breites Wissen pflegen, genug coden, um bodenständig zu bleiben, und ständig lernen, weil sich die Branche verändert.

  • Schulter an Schulter mit Entwicklerinnen und Entwicklern arbeiten.

  • Die Denkleistung des Teams erhöhen.

  • Architektur gemeinsam und fortlaufend gestalten.

Um so zu denken, bewertest du Trade-offs, stimmst technische Entscheidungen auf Geschäftsziele ab und verbindest Strategie mit Umsetzung.

Viele fragen: Wie denkt man wie eine Softwarearchitektin oder ein Softwarearchitekt. Eine einfache Antwort gibt es nicht. Architektur liefert keine perfekten Lösungen. Es geht um Trade-offs. Jede Wahl hat Vor- und Nachteile. Die Kunst liegt darin, im Kontext der Geschäftsziele den passenden Ausgleich zu finden.

Dafür habe ich zwei prägende Bücher herangezogen: Gregor Hohpes The Software Architect Elevator und Mark Richards und Neal Fords Fundamentals of Software Architecture. Beide bieten unterschiedliche, aber ergänzende Perspektiven auf das Denken einer Architektin oder eines Architekten.

Eine zentrale Lektion: Du verbindest zwei Welten. Unten im Maschinenraum werden Systeme entworfen und gebaut. Oben im Penthouse entsteht die Geschäftsstrategie. Diese Bewegung zwischen den Ebenen ist das Bild des Architect Elevator. Gute Architektinnen und Architekten übersetzen zwischen beiden Seiten. Sie sorgen dafür, dass technische Entscheidungen zu den Zielen des Geschäfts passen.

Empfohlene Ressource:

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Top 10 Tipps, um wie eine Softwarearchitektin oder ein Softwarearchitekt zu denken

Wie eine Softwarearchitektin oder ein Softwarearchitekt zu denken hat nichts mit Regeln auswendig lernen zu tun. Es geht um eine Haltung. Du schaust auf das große Ganze, triffst ausgewogene Trade-off Entscheidungen, und führst Business und Technik auf einen gemeinsamen Weg. Hier sind zehn konkrete Tipps, die dir dabei helfen.

 

1. Business und Technik sehen

Gute Architektinnen und Architekten denken auf zwei Ebenen. Fahr mit dem Architect Elevator. Unten im Maschinenraum werden Systeme gebaut und betrieben. Oben im Penthouse legst du Richtung und Geschäftsstrategie fest.

Dieser Perspektivwechsel ist entscheidend. Du ordnest Geschäftsziele den Systemeigenschaften zu, etwa Skalierbarkeit, Sicherheit und Verfügbarkeit. Gleichzeitig übersetzt du technische Risiken in Geschäftssprache, damit Stakeholder verstehen, wie Entscheidungen Ergebnisse beeinflussen.

Wenn du auf beiden Ebenen arbeitest, stellst du sicher, dass Technik nicht nur aus Engineering-Sicht passt, sondern auch zu dem, was das Geschäft erreichen will.

2. Auf Veränderung fokussieren, nicht nur auf Stabilität

Gute Architektinnen und Architekten schauen nicht nur auf heute, sondern auch auf morgen.

Hilfreich ist Denken in erster Ableitung. Frage dich, wie schnell sich Märkte, Systeme und Organisationen ändern. Veränderung ist normal, und du bereitest Systeme so vor, dass sie diese sauber aufnehmen.

Plane für Flexibilität, Skalierung und Austauschbarkeit statt für vermeintliche Endstabilität. Was heute robust wirkt, wird morgen zur Last, wenn es sich nicht an neue Bedürfnisse oder Geschäftsmodelle anpasst.

Architektur muss Anpassung ermöglichen, nicht nur aktuelle Funktionen liefern.

3. Verdeckte Annahmen sichtbar machen

Eine der wertvollsten Fähigkeiten ist, Dinge zu bemerken, die anderen entgehen. Dokumentierte Anforderungen reichen nicht. Du musst auch das finden, was fehlt.

Erfahrene Architektinnen und Architekten spüren Nichtanforderungen auf. Ungesagte Bedürfnisse, Kontext, versteckte Abhängigkeiten. Diese haben oft mehr Einfluss auf den Erfolg als die offiziellen Anforderungen.

Der Weg dorthin ist einfach. Hinterfrage alles. Nimm Anforderungen nicht als gegeben. Frage, warum sie wichtig sind, auf welchen Annahmen sie basieren und was passiert, wenn sich diese ändern. Wer solche Faktoren früh offenlegt, vermeidet teure Fehler später.

 

4. Immer in Trade-offs denken

Jede Architekturentscheidung hat Vor- und Nachteile. Deine Aufgabe ist, den passenden Ausgleich zu finden.

Ein Datenbankdesign steigert Skalierbarkeit, macht aber Einfachheit schwerer. Ein Service-Split erhöht Flexibilität, erschwert aber Monitoring. Das ist normal und erwartbar.

Architektur ist nicht Perfektion. Es geht um den passenden Trade-off für den jeweiligen Geschäftsrahmen. Heute zählt vielleicht Time-to-Market. In anderen Situationen stehen Sicherheit oder Compliance vorn.

Wenn du Trade-offs klar analysierst und in einfachen Worten erklärst, triffst du mit Stakeholdern tragfähige Entscheidungen statt nach einer unrealistischen Bestlösung zu suchen.

5. Entscheidungen an Business-Treibern ausrichten

Architekturentscheidungen müssen an dem hängen, was dem Geschäft gerade am wichtigsten ist. Mal steht Skalierung für Wachstum im Fokus. Mal geht es um Geschwindigkeit zur Auslieferung. Mal um Compliance.

Alles gleichzeitig geht nicht. Eine Lösung mit Top-Performance kann teuer sein. Ein sehr sicheres Design kann die Lieferung verzögern. Du legst die Prioritäten offen und stellst sicher, dass alle Trade-offs durch Geschäftsziele gedeckt sind.

Praktisch heißt das, zu fragen: Welches Problem lösen wir, und welche Qualitätsmerkmale sind für den Erfolg entscheidend. Wenn du die Business-Bedürfnisse ins Zentrum stellst, triffst du Entscheidungen, die technisch sauber sind und zum Zweck passen.

 

6. Klar und oft kommunizieren

Ein großer Teil der Arbeit ist Kommunikation. Gute Entscheidungen bringen wenig, wenn niemand sie versteht. Gute Architektinnen und Architekten erklären komplexe Themen in einfachen Worten, so können Entwicklerinnen, Entwickler und Führungskräfte handeln.

Bleib nah an den Teams. Arbeite direkt mit der Entwicklung und baue eine Rückkopplung auf, die in beide Richtungen funktioniert. Offene und regelmäßige Kommunikation sorgt dafür, dass Ideen nicht nur gut entworfen sind, sondern auch korrekt gebaut und später gepflegt werden.

7. Breite und Tiefe ausbalancieren

Für die Rolle brauchst du technische Breite, nicht nur tiefes Wissen in einem Tool. Kenne wichtige Werkzeuge, Frameworks und Techniken. Verstehe, wann du welches einsetzt. Breite hilft dir, Trade-offs zu vergleichen und Teams zur passenden Lösung zu führen.

Ganz ohne Tiefe geht es nicht. Du brauchst genug Nähe zum Code, damit dich Engineers ernst nehmen und du ihre Alltagsprobleme verstehst. Das heißt nicht, den ganzen Tag zu coden. Hands-on zu bleiben erdet Entscheidungen in der Praxis.

Lernen hört nie auf. Sei neugierig, verfolge Tech-Radars und Open-Source-Projekte, und beobachte, wie sich die Branche verändert. Themen wie Cloud, Green IT und sichere KI gehören heute in den Alltag.

Weiterbildungen helfen dir, moderne Anforderungen sicher zu bedienen. Bei tecnovy stärken Programme wie iSAQB CLOUDINFRA deine Fähigkeiten für Cloud-Lösungen, iSAQB GREEN gibt dir Einblicke in nachhaltige IT, und iSAQB SWARC4AI bereitet dich auf Sicherheits- und KI-Herausforderungen vor.

Teile dein Wissen offen. Lehre, schreibe oder contribute in Projekten. So wächst deine Glaubwürdigkeit, und du baust dein Netzwerk in der Community aus.

iSAQB® CPSA: Certified Professional for Software Architecture
iSAQB® CPSA: Certified Professional for Software Architecture

8. Bewusst entscheiden und sauber dokumentieren

Gute Architektur besteht nicht nur aus Diagrammen. Du triffst Entscheidungen und hältst die Begründung fest. Klare Notizen helfen dem Team zu verstehen, warum ihr einen Weg gewählt habt, und sparen endlose Wiederholungsdiskussionen.

Beurteile Entscheidungen nicht nur nach dem Ergebnis. Wichtig ist die Logik zum Zeitpunkt der Entscheidung, basierend auf den damals verfügbaren Infos und Prioritäten.

9. Extreme Rollen vermeiden

Versuche nicht, die klügste Person im Raum zu sein. Sorge lieber dafür, dass alle klüger handeln können.

  • Verfalle nicht in Kontrollwut, die jedes Detail vorgibt.
  • Werde auch nicht zum Sessel-Architekten, der abstrakt bleibt und den Code nicht mehr sieht.
  • Dein Einbindungsgrad richtet sich nach Komplexität des Projekts und Reife des Teams.

10. Lernen und Netzwerke pflegen

Architektur wird nicht einmal oben entschieden und dann nach unten gereicht. Am besten funktioniert sie als gemeinsamer, laufender Prozess.

Lass Architektur zusammen mit System und Team wachsen. Keine großen Vorabentscheidungen, sondern Architekturtasks in den normalen Backlog legen, direkt neben Features. Das Team zieht sie, wenn es passt. So wird Architektur Teil des Flows, geteilt, praktisch und ständig in Bewegung.

Zusammenfassung

Wie eine Softwarearchitektin oder ein Softwarearchitekt zu denken heißt, mit Unsicherheit umgehen zu können statt nach perfekten Antworten zu suchen. Du fokussierst auf Veränderung, verbindest Business und Technik, deckst versteckte Annahmen auf und triffst Trade-offs, die Systeme langfristig anpassungsfähig halten.

Es geht um Zusammenarbeit im Alltag und darum, das ganze Team zu besseren Entscheidungen zu befähigen.

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Serkan Karagulle
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Serkan Karagulle
, Senior Trainer & Consultant

Als Computeringenieur habe ich eine aufregende und vielseitige Reise in der IT-Branche unternommen. Mit Erfahrung in verschiedenen Rollen wie Softwareentwickler, Projektmanager, Produktinhaber, Release Manager und Agile Coach habe ich mich in allen Aspekten der IT eingearbeitet.

Als Computeringenieur habe ich eine aufregende und vielseitige Reise in der IT-Branche unternommen. Mit Erfahrung in verschiedenen Rollen wie Softwareentwickler, Projektmanager, Produktinhaber, Release Manager und Agile Coach habe ich mich in allen Aspekten der IT eingearbeitet.

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Clara Brinkmann
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Clara Brinkmann
, Research & Business Development

In meiner Rolle als Business Developerin und leidenschaftliche Forschungs-Enthusiastin beschäftige ich mich sowohl mit der Entwicklung von aktuellen Trends als auch mit ihrer umfassenden Erfassung. Ich bin stets offen für neue Herausforderungen und empfinde Freude darin, sicherzustellen, dass alle Prozesse reibungslos ablaufen und Tecnovy sich kontinuierlich weiterentwickelt.

In meiner Rolle als Business Developerin und leidenschaftliche Forschungs-Enthusiastin beschäftige ich mich sowohl mit der Entwicklung von aktuellen Trends als auch mit ihrer umfassenden Erfassung. Ich bin stets offen für neue Herausforderungen und empfinde Freude darin, sicherzustellen, dass alle Prozesse reibungslos ablaufen und Tecnovy sich kontinuierlich weiterentwickelt.

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