Wichtige Erkenntnisse
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Das Agile Manifest wurde 2001 von 17 Software-Experten nach zwei Tagen Diskussion verfasst. Es definiert 4 Werte und 12 Prinzipien, um die Softwareentwicklung zu verbessern.
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Die 4 Werte des Agilen Manifests sind: Menschen vor Tools, funktionierende Software vor Dokumentation, Zusammenarbeit mit dem Kunden vor Vertragsverhandlungen und Reagieren auf Veränderungen vor festen Plänen.
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Die 12 Prinzipien des Agilen Manifests betonen frühe Lieferung, Offenheit für Veränderungen, tägliche Teamarbeit, motivierte Teams, direkte Kommunikation, funktionierende Software als Maß für Fortschritt, nachhaltiges Tempo, technische Qualität, Einfachheit, Selbstorganisation und regelmäßige Reflexion.
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Das Agile Manifest stammt aus der Softwareentwicklung. Heute wird es in vielen Bereichen eingesetzt, um Teamarbeit, Geschwindigkeit und Anpassungsfähigkeit zu fördern.
Was ist das Agile Manifest?
Agil beginnt mit einer Haltung. Werte und Prinzipien formen diese Haltung und geben Teams eine klare Richtung.
2001 trafen sich 17 Expertinnen und Experten aus der Softwareentwicklung für zwei Tage. Am Ende veröffentlichten sie das Agile Manifesto mit Leitprinzipien für bessere Zusammenarbeit und bessere Ergebnisse.
Ein Kerngedanke lautet: Auf Veränderungen reagieren, statt einem festen Plan zu folgen. Das beschreibt den Ansatz kurz und klar.
Das Manifest kommt aus der Softwareentwicklung. Seine Werte wirken heute in vielen Bereichen. Teams in Verwaltung, Support oder Produktmanagement nutzen es als einfache Orientierung für sinnvolles Arbeiten in unsicheren Situationen.
Empfohlene Ressource:
Agile Transformation: Vorteile, Herausforderungen & Umsetzung
Wer hat das Agile Manifest geschrieben?
Das Agile Manifest wurde 2001 von 17 Autoren geschrieben:
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Kent Beck
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Mike Beedle
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Arie van Bennekum
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Alistair Cockburn
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Ward Cunningham
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Martin Fowler
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James Grenning
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Jim Highsmith
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Andrew Hunt
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Ron Jeffries
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Jon Kern
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Brian Marick
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Robert C. Martin
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Steve Mellor
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Ken Schwaber
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Jeff Sutherland
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Dave Thomas
Statt eine einzige Definition von Agile festzulegen, haben sie 4 Werte und 12 Prinzipien formuliert. So wird klar, worauf Agile den Fokus legt. Nach intensiven Tagen am Tisch einigten sie sich auf konkrete Ideen, um typische Probleme in der Softwareentwicklung zu lösen, die ihnen im Job begegnet sind.
Vier zentrale Werte des Agile Manifesto
Diese vier Werte sind das Herz jeder agilen Arbeitsweise, jedes Frameworks und jedes Modells. Agile Arbeit heißt mehr, als nur Tools auszutauschen oder Prozesse leicht anzupassen.
Nur von Einzelarbeit auf Teamarbeit zu wechseln reicht nicht.
Einfach das Wasserfallmodell durch ein agiles Framework ersetzen reicht auch nicht.
Den Fokus nur vom Projektmanagement zur Produktentwicklung zu schieben genügt ebenfalls nicht.
Echte Agilität braucht einen Kulturwandel, getragen von diesen Werten. Richte Ziele, Gewohnheiten und Entscheidungen täglich daran aus. So wächst Agilität im ganzen Unternehmen.
1- Individuen und Interaktionen statt Prozesse und Werkzeuge
Menschen und ihre Zusammenarbeit stehen vor Regeln und Software. Wertschätze dein Team, fördere echte Kooperation und bleib flexibel. So lieferst du bessere Ergebnisse.
Gib den Teams Raum zur Selbstorganisation. Sie teilen sich Arbeit selbst auf, wählen Partner für Aufgaben und verbessern sich nach jedem Sprint. Prozesse und Tools helfen nur, sie dürfen nicht steuern. Passt die Arbeitsweise an das Team an, nicht andersherum.
So setzt du es im Alltag um:
- Halte Stand-ups kurz. Sprecht über Blocker, nächste Schritte und wer woran arbeitet.
- Nutzt Pair Programming bei kniffligen Themen. Macht direkt danach einen kurzen gemeinsamen Review.
- Halte eure Tools schlank. Teilt Kontext, verfolgt Ergebnisse, vermeidet Zusatzarbeit durch Doppelerfassung.
- Macht regelmäßige Retros. Wählt eine konkrete Verbesserung, testet sie im nächsten Sprint und messt den Effekt.
Dieser menschenzentrierte Ansatz stärkt Vertrauen, beschleunigt Feedback und macht Teams anpassungsfähiger bei Änderungen.
2- Funktionierende Software über umfassende Dokumentation
Dieser Wert sagt, liefer funktionsfähige Software vor dicken Dokus.
Dokumentation bleibt wichtig, sie unterstützt das Produkt, nicht andersherum.
Wenn du nutzbare Features veröffentlichst, bekommen Kund:innen sofort Wert. Lange Texte altern schnell oder liest kaum jemand. Agile setzt auf Feedback, Änderung und Zusammenarbeit. Deshalb halten Teams ihre Doku kurz, präzise und aktuell.
3- Zusammenarbeit mit dem Kunden über Vertragsverhandlungen
Stell die Zusammenarbeit mit dem Kunden vor Vertragsgespräche. Arbeite fortlaufend mit dem Kunden, nicht nur am Projektstart. Trefft euch wöchentlich, führt ein gemeinsames Backlog mit klaren Prioritäten, zeigt am Sprintende Ergebnisse und holt sofort Feedback.
Halte Änderungen leicht. Kleine Anfragen kommen ins Backlog mit Aufwand und Ziel-Sprint. Legt früh fest, wie ihr größere Änderungen vorgenommen habt.
Schreibe klare Verträge. Ziele definieren, Budgetrahmen festlegen, einen einfachen Weg für Scope-Änderungen beschreiben, regelmäßige Bewertungen planen und Ergebnis- sowie Abnahmekriterien definieren, bei Bedarf anpassbar. Bestimme je eine Ansprechperson pro Seite und einen klaren Eskalationsweg.
Entscheide mit Daten, verfolge Durchlaufzeit, Fehler und Nutzung der Features. Teile ein schlankes Dashboard mit Team und Kunde. Passt den Plan gemeinsam an, basierend auf den Ergebnissen.
Das führt zu schnelleren Entscheidungen, weniger Überraschungen und einem Produkt, das echte Bedürfnisse trifft.
4- Reagieren auf Veränderung über das Befolgen eines Plans
Dieser Wert stellt Anpassungsfähigkeit an die erste Stelle. Pläne helfen, doch wenn du sie als unveränderlich behandelst, bremsen sie, sobald sich Rahmenbedingungen ändern. Teams bleiben beweglich und passen den Kurs an, sobald neue Informationen vorliegen.
Nimm Änderungen auch spät in der Entwicklung an, wenn sie das Produkt verbessern. Der Fokus liegt auf dem Nutzen für Kundinnen und Kunden. Passe Umfang, Backlog und Prioritäten an, um auf neue Anforderungen oder unerwartete Probleme zu reagieren.
So bleibt die Arbeit nah an den Bedürfnissen der Kundinnen und Kunden und des Markts. Bleib im Austausch mit Nutzerinnen und Nutzern, hole regelmäßig Feedback ein und schärfe den Plan in kleinen Schritten.
12 Prinzipien des Agile Manifesto
Die 12 Prinzipien des Agile Manifesto geben dir klare Orientierung für agile Softwareentwicklung und Projektarbeit. Sie kommen direkt aus dem Manifest und richten den Fokus auf Kundennutzen, Flexibilität, Zusammenarbeit und schnelle Lieferung in hoher Qualität.
Teams, die diese Prinzipien kennen und anwenden, arbeiten mit weniger Hürden. Sie prägen den Alltag und die Kultur im Unternehmen und stärken eine Haltung der kontinuierlichen Verbesserung.
Egal ob du neu im agilen Arbeiten bist oder schon Erfahrung hast, diese 12 Prinzipien sind dein Wegweiser für Planung, Umsetzung und Weiterentwicklung in einer echt agilen Arbeitsweise.
1. Unsere höchste Priorität ist es, den Kunden durch frühe und kontinuierliche Lieferung wertvoller Software zufriedenzustellen.
Dieses Prinzip stellt die Zufriedenheit der Kund:innen in den Mittelpunkt. So wächst Vertrauen zwischen Team und Auftraggeber.
Ein gutes Beispiel ist ein Streamingdienst, der regelmäßig kleine Features live stellt, das Nutzungsverhalten beobachtet und die nächsten Schritte anhand echter Daten plant.
Echtes Feedback entsteht erst, wenn lauffähige Software bei Nutzer:innen ankommt. Liefere so früh wie möglich eine erste Version. Kläre vor jeder Auslieferung Umfang, bekannte Lücken und die nächsten Schritte. So stimmen die Erwartungen und fehlende Funktionen sorgen nicht für Stress.
Arbeite eng mit dem Kunden, statt an starren Spezifikationen zu hängen. Halte einen festen Release-Rhythmus ein. Kleine Schritte liefern, zügig lernen, Plan anpassen und wieder liefern.
Ein Scrum-Team mit Scrum Master, Product Owner und Entwickler:innen plant jede Iteration mit Input vom Kunden. Nutze Feedback aus dem letzten Release, wähle Features mit klarem Mehrwert und aktualisiere das Backlog. Dieser Kreislauf hält Qualität und Zufriedenheit hoch.
2. Heiße sich ändernde Anforderungen willkommen, selbst spät in der Entwicklung. Agile Prozesse nutzen Veränderungen für den Wettbewerbsvorteil des Kunden.
Veränderungen gehören zu jedem Projekt. Klassische Ansätze blocken sie spät im Prozess ab und werten sie als Fehler. Agile sieht darin nützlichen Input. Durch Anpassung bleibt das Produkt nah an den echten Bedürfnissen und am Markt.
Beispiel: Bringt ein Wettbewerber ein neues Feature, kann ein agiles Team schnell reagieren und eine passende Lösung liefern, um konkurrenzfähig zu bleiben.
Empfohlene Ressource:
Agiles Projektmanagement vs. Klassisches Projektmanagement
3. Liefere funktionierende Software regelmäßig, in Zeitabständen von wenigen Wochen bis wenigen Monaten, mit einer Präferenz für kürzere Zyklen.
Häufige Releases helfen, Fortschritt zu prüfen, von Nutzer:innen zu lernen und Pläne früh zu korrigieren. Jede Version bleibt schlank, gut getestet und landet schnell bei echten Nutzer:innen.
So sinkt das Risiko später Überraschungen und das Produkt bleibt marktnah.
Beispiel: Ein Mobile-Team veröffentlicht monatlich ein Update mit wenigen Verbesserungen, liest App-Bewertungen und Analysen und entscheidet anhand dieser Daten über nächste Features oder Fixes.
4. Fachabteilungen und Entwickler:innen müssen während des gesamten Projekts täglich zusammenarbeiten.
Business und Technik sollten täglich sprechen. Kurze Abstimmungen verhindern Missverständnisse und Scope-Drift. Entscheidungen fallen schneller und alle tragen Verantwortung für das Ergebnis.
Ziele und Rahmenbedingungen sind für alle sichtbar. Der Product Owner arbeitet direkt mit dem Team, klärt Nutzerbedürfnisse und setzt Prioritäten. Entwickler:innen benennen Zielkonflikte früh, zum Beispiel bei Performance oder Compliance.Beispiel: Ein tägliches 15-minütiges Meeting mit Product Owner, QA und Design hält das Backlog klar und vermeidet spätere Unklarheiten im Sprint.
5. Baue Projekte um motivierte Individuen auf. Gib ihnen das Umfeld und die Unterstützung, die sie brauchen, und vertraue darauf, dass sie ihre Arbeit erledigen.
Schaffe Ruhe zum Arbeiten, klare Ziele und gute Tools. Gib Raum zum Lernen und Möglichkeiten zur Entwicklung. Vertraue darauf, dass Menschen den besten Weg zur Lösung finden.
Mikromanagement zieht Energie ab. Formuliere Ergebnisse statt Aufgaben und lass das Team entscheiden, wie es sie erreicht. Sorge für konzentrierte Arbeitszeit, schlanke Freigaben und beziehe Entwickler:innen in die Produktfindung ein.
Ein gutes Beispiel ist Googles 20-Prozent-Zeit. Freiheit fördert Ideen und steigert Engagement.
Empfohlene Ressource:
Denke wie ein Softwarearchitekt – so geht’s
6. Die effizienteste und effektivste Methode, Informationen in einem Entwicklungsteam zu übermitteln, ist das persönliche Gespräch.
Wenn es schnell und klar gehen muss, sprich direkt miteinander. Dokumente und Online-Tools helfen, doch persönliche Gespräche lösen Probleme schneller, klären Anforderungen und beschleunigen Entscheidungen.
Nutze tägliche Stand-ups, kurze Gespräche am Board und Pair Programming, damit alle auf dem gleichen Stand bleiben.
7. Funktionierende Software ist das wichtigste Fortschrittsmaß.
Nur funktionierende Software zeigt echten Fortschritt. Prozentangaben zum Projektstatus führen oft in die Irre. Richte den Fokus auf Features, die in der Produktion laufen.
Ein ausgeliefertes Login-Feature stiftet echten Wert, auch wenn andere Aufgaben noch offen sind.
8. Agile Prozesse fördern nachhaltige Entwicklung. Auftraggeber, Entwickler:innen und Nutzer:innen sollten ein gleichmäßiges Tempo unbegrenzt halten können.
Agile Teams achten auf ein Tempo, das dauerhaft tragfähig ist. Überlastung schadet Qualität und Motivation. Plane realistische Umfänge, schütze Abende und Wochenenden und vermeide Dauerstress. Steuere Kapazitäten, begrenze parallele Arbeit und rotiere Bereitschaften, damit alle langfristig leistungsfähig bleiben.
9. Ständige Aufmerksamkeit für technische Exzellenz und gutes Design erhöht die Agilität.
Hohe technische Qualität und gutes Design machen ein Team wirklich beweglich. Tempo darf nicht auf Kosten der Qualität gehen. Schlechte Architektur erzeugt technische Schulden und bremst spätere Änderungen.Führe Code Reviews durch, arbeite mit klaren Standards, setze auf automatisierte Tests und nutze statische Analysen, um Fehler früh zu finden.
10. Einfachheit – die Kunst, die Menge nicht getaner Arbeit zu maximieren – ist entscheidend.
Einfachheit zählt. Tu nur, was gerade nötig ist. Beschränke den Umfang, vermeide Überdesign und setze auf kleine, klare Lösungen. Eine schlichte, leicht verständliche Oberfläche liefert oft mehr Wert als eine aufwendig gestaltete, die Nutzer verwirrt.
11. The best architectures, requirements, and designs emerge from self-organizing teams.
Selbstorganisation stärkt das Gefühl von Ownership und Verantwortung im Team. Wenn Teams sich selbst steuern dürfen, kommen bessere Ideen auf den Tisch.
Beispiel: Wählt ein Team eigene Tools und Methoden, arbeitet es meist motivierter und wirkungsvoller.
Viel Vorabplanung führt oft zu überladenen Designs. In einem selbstorganisierten Team gibt es keine starren Phasen für Anforderungen und Design. Das Team plant gemeinsam, schneidet die Arbeit in kleine, sinnvolle Teile und startet mit den Bausteinen mit dem höchsten Geschäftswert.
Mit dem Start der Entwicklung denkt das Team gezielt über Anforderungen, Design und Architektur nach. Architektinnen und Architekten im agilen Team entwickeln das Design schrittweise. Sie setzen auf Techniken, die Änderungen über die Zeit erlauben, statt am Anfang einen großen Entwurf zu bauen, der alles abdecken soll.
12. In regelmäßigen Abständen reflektiert das Team, wie es wirksamer werden kann, und passt sein Verhalten entsprechend an
Kontinuierliche Verbesserung gehört zum Kern von Agile. Dieses Prinzip fördert feste Retrospektiven, in denen das Team klärt, was gut lief und was besser werden muss.
Diese Treffen bieten Raum für gemeinsames Lösen von Problemen und sichern langfristigen Erfolg. Beispiel: In einer Retro merkt das Team, dass das Testframework bremst, und entscheidet sich für ein schnelleres.
Wenn du die 12 Prinzipien verstehst und anwendest, setzt du Agile voll um. Das führt zu Projekten, die erfolgreicher, effizienter und stärker am Kundennutzen ausgerichtet sind.
Fazit
Das Agile Manifesto bildet eine wichtige Basis für agile Methoden im Projektmanagement. Seine Werte und Prinzipien geben Orientierung und helfen Teams, wirksam und erfolgreich zusammenzuarbeiten.
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